Heute hat mich die Lust auf schönes und nachhaltiges Kunsthandwerk in den Norden Accras geführt. Dort besuche ich George Akologo und seine Firma Geolicrafts.
Die stellt mit inzwischen fast 80 Kunsthandwerkern (davon sind einige in seiner Heimat Bolgatanga im Norden Ghanas) verschiedenste Trommeln, Schnitzereien und Oware-Spiele jeder Art her.
Das sind nun eigentlich Alltagsprodukte, die typisches Kunsthandwerk in Westafrika darstellen und nicht gerade unbekannt in Deutschland sind. Also normalerweise nichts, was mich besonders in Begeisterung bringen würde.
Geolicrafts hat jedoch zwei Besonderheiten:
zum einen gelten die äußerlich oft schlichten Trommeln von dort als die im Klang qualitativ besten in Westafrika. Wenn George seine Qualitätskontrolle macht, schaut er nicht auf Schnitzereien oder Verzierungen außen, sondern nimmt die Trommel in Stellung und hämmert abwechselnd mit verschiedenen Fingernkombinationen systematisch von außen nach innen auf dem Trommelfell und testet so jede Menge Klanglagen. George´s Trommeln sind daher in Europa auch nicht unbekannt. Wenn man eine qualitativ hochwertige Djembe etc. bei Afroton oder anderen Instrumenten-Großhändlern in Deutschland und Europa erwirbt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie von Geolicrafts stammt.
Die zweite, und für mich noch interessantere Besonderheit hier ist, dass sich Geolicrafts einer absolut nachhaltigen und umweltschonenden Produktionsweise verschrieben hat. Hier wird ausnahmslos selektiertes Holz aus zertifizierten Aufforstungsprojekten verwendet. Wer also ein Spiel, eine Statue oder eine Trommel von Geolicrafts kauft, kann sich sicher sein, dass dafür nirgendwo in Afrika Tropenurwald abgeholzt wird. Bei der Menge an Holz, die hier für Schnitzereien verwendet wird, ist das in Ghana ein nicht unerheblicher Beitrag für den Naturschutz.
Geolicrafts könnte durchaus noch mehr produzieren. Vor allem bei den Trommeln mangelt es nicht an Aufträgen und Anfragen aus aller Welt. Aber das zertifizierte Holz ist begrenzt verfügbar, und George will dem Nachhaltigkeitsprinzip auf jeden Fall treu bleiben und verzichtet lieber auf einen Auftrag, als anderes Holz zu verwenden.
Die Philosophie von Geolicrafts passt also eigentlich genau zu der von mir, im Shop nur nachhaltig produzierte Dinge anzubieten. Also entschließe ich mich, künftig einige Sachen von George mit ins Programm aufzunehmen. Da ich keine Ahnung von Trommelklang habe und die großen Schnitzereien (wie ein 7 Meter langes Holzkrokodil hier am Eingang) ein ziemliches logistisches Problem wären, werde ich mich aber auf die Oware-Spiele beschränken.
Dieses älteste Brettspiel der Welt ist durchaus interessant, ich selbst spiele es leidenschaftlich gerne. Die Spielbretter von Geolicrafts wird es künftig dann in verschiedenen Formen in meinem Shop geben – von ganz einfachen bis zu sehr ausgefallenen Stücken mit antiken afrikanischen Motiven. Soviel für heute aus der Welt des afrikanischen Kunsthandwerks. Bis die Tage, wir sehen uns wieder, keine Frage…da die letzten vier Tage aber wohl ziemlich hektisch werden, kommt das nächste Update vielleicht schon wieder aus meiner kölschen Heimat.
Hier einige Fotos von der Trommelherstellung:
1. George mit den Zertifikaten der Forstbehörde, Forstunternehmen und Plantagenbesitzer
2. Der Hohlraum im Inneren der Trommel wird von Hand geschlagen
3. Die äußere Form der Trommel wird dann auch zunächst grob von Hand, anschließend millimetergenau auf der Drehbank bearbeitet
so sieht dann das Zwischenergebnis aus:
die wichtigste Kunst, um einen idealen Klang zu erhalten, ist die Auswahl und Anbringung des richtiges Trommelfells. Hier sieht man einige Ziegenfelle, für die natürlich auch jede Menge Veterinär-Zertifikate beigebracht werden müssen.
und sehen dann die fertigen Trommeln für die deutschen Kunden aus…